Im vorangegangenen Beitrag wurde über die zeitweise Unterbrechung der Bahnstrecke Strecke Piacenza – Parma in Italien berichtet. Hierüber laufen die mit Ton aus dem Westerwald beladenen Waggons zu den Abnehmern im Großraum Sassuolo südlich von Modena.

Hier folgt ein Überblick über die Fliesenherstellung im Raum Sassuolo. Italien ist mit rund 400 Millionen m² Fliesen im Jahr das führende Land in der Fliesenproduktion in Europa.. Bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts kam der größte Teil der dafür benötigten Tone aus dem Westerwald: jährlich etwa 2 Millionen Tonnen. Diese Menge hat sich durch Tonlieferung aus der Ukraine (genauer aus dem Donbass) deutlich verringert. Mit diesen Tonen wurden nun im großen Stil sogenannte Gres Porcellanato oder Feinsteinzeugfliesen hergestellt. Geringerer Eisengehalt und höhere Trockenbiegefestigkeit waren die technischen Gründe dafür. Der Menge Westerwälder Tone, die nach Italien geliefert reduzierte sich auf etwa 800.000 Tonnen pro Jahr. Nach wie vor bleibt aber die italienische Fliesenindustrie ein wichtiger Markt für die Westerwälder Tonbergbauunternehmen.

Mehr als 120 Fabriken im Großraum Sassuolo produzieren Fliesen. Die Versorgung bzw. Anlieferung der Tone aus dem Westerwald erfolgt über die Station Dinazzano nordwestlich von Sassuolo.

Eine Unterbrechung der Tonversorgung trifft also sowohl die Abnehmer, die Fliesenfabriken, als auch die Lieferanten erheblich. Im Monat August jedoch sind ferienbedingt die meisten Fliesenfabriken in Italien geschlossen und dem entsprechend wird in diesem Monat im Westerwald kaum Ton nach Italien verschickt.

Einen Eindruck vermittelt ein Blick mit Google Maps. Findet man z.B. Maranello, dem Stammsitz von Ferrari, isst bei entsprechender Einstellung die Formal 1-Teststrecke deutlich zu sehen. Im Umfeld dieser liegen Fliesenfabriken, deutlich an den zahlreichen kleinen Quadraten (Paletten mit Fliesen).

Die ‚leeren‘ Tonwaggons werden auf dem Rückweg nach Deutschland bzw. dem Westerwald mit Fliesen beladen – ein durchaus nützliches Arrangement,

Quelle der Kartenbilder: Google Maps